Knapp zehn Jahre hat der Abwasserbetrieb Troisdorf, AöR (ABT) erfolgreich seine Gebühren stabil gehalten, sie zuletzt 2019 sogar senken und seither beibehalten können. Bedingt unter anderem durch den Anstieg des Regenwasseranteils gegenüber Schmutzwasser und aufgrund eines höheren Sanierungsbedarfs der Kanalisation und Kläranlage, gestiegener Personalkosten sowie höherer Abschreibungen und Zinsen auf Investitionen werden im kommenden Jahr die Gebühren jedoch steigen, wie der Verwaltungsrat des ABT in seiner öffentlichen Sitzung am 16. Dezember beschlossen hat. Die Änderung der sogenannten „Abwassergebührensatzung“ tritt ab dem 1. Januar 2022 in Kraft.
Neukalkulation führt zu Gebührenerhöhungen
Als öffentlich-rechtliches Unternehmen arbeitet der ABT gemeinwohl-orientiert, was bedeutet, dass er keine Gewinne erzielen und lediglich kostendeckend arbeiten darf. Wenn er in einem Jahr mehr Gebühren einnimmt, als er zur Deckung seiner Kosten benötigt, wirkt sich das in den Folgejahren kostensenkend aus und die Gebühren können längere Zeit stabil bleiben. Im Gegenzug – wie jetzt der Fall – müssen die Gebühren angehoben werden, wenn die Einnahmen unter den Ausgaben der Abwasserbeseitigung liegen. Vor diesem Hintergrund werden die Gebühren auf Grundlage des Kommunalabgaberechts jährlich ermittelt.
Entsprechend der gesetzlichen Kalkulationsvorschriften wird die Gebühr für Schmutzwasser in Troisdorf von 3,32 € auf 3,56 € pro m3 angehoben. Für die Ableitung von Niederschlagswasser steigen die Gebühren von bisher 1,36 € auf künftig 1,66 € je m2. Die aktualisierte Satzung und die Vorlage für den Verwaltungsrat hat der ABT auf seiner Website unter www.abwasserbetrieb-troisdorf.de veröffentlicht.
Unterm Strich wird ein Musterhaushalt gemäß Analyse des Bundes der Steuerzahler NRW durch die Gebührenanpassung in Summe bis zu 87 Euro jährlich mehr bezahlen. Für den Fall, dass er in einem Mehrfamilienhaus wohnt, zahlt er künftig 48 Euro im Jahr mehr. Wohnt er hingegen in einem Einfamilienhaus, kommen weitere 39 Euro hinzu, wenn das Regenwasser des Grundstücks an die Kanalisation angeschlossen ist.
Gebühren fließen in Troisdorfs Sicherheit
Nachhaltig investiert der ABT fortlaufend in die konsequente Instandhaltung seines Kanalsystems sowie seiner technischen Anlagen wie die Kläranlage in Müllekoven. Darüber hinaus schafft er im Troisdorfer Stadtgebiet vorausschauend Stauraumkanäle und Regenrückhaltebecken, um die steigenden Wassermengen – auch bei zunehmenden Extremwetter-Ereignissen – künftig ordnungsgemäß ableiten zu können. Wie wichtig diese Investitionen sind, hat zuletzt beim Starkregen im Juli dieses Jahres beispielsweise das Regenrückhaltebecken unter der Stadthalle – das größte ABT-Bauwerk – eindrücklich bewiesen, das folgeschwere Überflutungen im Stadtgebiet verhindert hatte.