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Schutz vor Starkregen

Der Weltklimarat (IPPC) hat es kürzlich wieder schriftlich bescheinigt: Der Klimawandel hat extreme Folgen für das globale Wetter. Auch vor Deutschland macht er nicht Halt, wie die Flut im Juli 2021 und die anhaltende Dürre in diesem Sommer gezeigt haben. Die Unsicherheit bleibt: Wann kommt der nächste Starkregen und wie schützen wir uns?

Photo by Max on Unsplash

Das liest sich nicht gut, was der Weltklimarat in seinem aktuellen Sachstandsbericht schreibt: „Viele Veränderungen im Klimasystem werden in unmittelbarem Zusammenhang mit der zunehmenden globalen Erwärmung größer. Dazu gehören die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Hitzeextremen, marinen Hitzewellen und Starkniederschlägen sowie in einigen Regionen von landwirtschaftlichen und ökologischen Dürren, eine Zunahme des Anteils heftiger tropischer Wirbelstürme sowie Rückgänge des arktischen Meereises.“ 

Die Ursache kennen wir: Zu viele CO2-Emissionen und andere Treibhausgasemissionen. Damit liegt auch die Lösung auf der Hand. Um die globale Erwärmung abzubremsen, müssen alle – also Industrie und Verbraucher – weniger Abgase produzieren. Möglichkeiten gibt es genug, wie unsere Blogbeiträge zeigen – angefangen beim Energiesparen im Alltag über die Mobilität und das Reiseverhalten bis hin zu nachhaltigem Einkaufen. 
Doch all das ändert zumindest kurzfristig nichts daran, dass wir weiter mit extremen Wetterverhältnissen rechnen müssen. Dürreperioden und Starkregen werden Mensch und Natur auch künftig zu schaffen machen. 

Warnungen ernst nehmen

Geflutete Keller, Gebäudeschäden, zerstörter Hausrat – das sind noch die vergleichsweise „harmlosen“ Folgen von Starkregen. Die erschütternden Bilder von 2021, als Menschen zu Schaden gekommen und sogar ertrunken sind, haben viele noch vor Augen. Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit. Er kann überall auftreten und zu schnell ansteigenden Wasserständen, zu Überschwemmungen führen und auch mit Bodenerosion einhergehen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt daher in 3 Stufen vor Starkregen, wenn voraussichtlich folgende Schwellenwerte überschritten werden:

  • Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden (Markante Wetterwarnung)
  • Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden (Unwetterwarnung)
  • Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden (Warnung vor extremem Unwetter)

Tipp: Die Warnmeldungen erhält man zum Beispiel über die kostenfreie Warnwetter-App des DWD. Hilfreich ist auch die Warn-App NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes).

Starkregenvorsorge ist das A und O

Im Notfall gewarnt zu sein, ist das Eine. Doch genauso existenziell wichtig ist die Vorsorge vor Starkregenereignissen. Viele kommunale Abwasserbetriebe bieten Informationen auf ihren Webseiten oder auch Informationsveranstaltungen an. So informiert der Abwasserbetrieb der Stadt Troisdorf am 10. Oktober 2022 in der Stadthalle Troisdorf zusammen mit anderen Experten von 16:30 bis 20:00 Uhr über die optimale Starkregenvorsorge. Der Eintritt ist kostenfrei.

Was man konkret tun kann

Bei Starkregen kann sich Wasser auf versiegelten Flächen sammeln und in das Gebäude eindringen. Doch oft sieht man die Gefahr nicht kommen: Wenn sich Abwasser aus dem Kanal bis zur sogenannten Rückstauebene, die auf der Höhe des Straßenniveaus liegt, aufstaut und über Ablaufstellen in den Keller des Gebäudes gelangt. Wichtig zu wissen: Für Maßnahmen zum Schutz eines privaten Grundstücks ist allein der Grundstückseigentümer verantwortlich – und muss den Schaden tragen, wenn diese vernachlässigt werden.
Auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gibt auf ihrer Webseite wertvolle Tipps zur Starkregenvorsorge:

Rückstausicherung

Die wichtigste Maßnahme überhaupt: Vergewissern Sie sich (ggf. mit Expertenhilfe), ob Sie eine Rücksausicherung (Rückstausperre) haben. Hierdurch wird das Gebäude durch den Rückfluss von Abwasser aus dem öffentlichen Kanalsystem geschützt. Fehlt sie, kann das Gebäude bis zu Rückstauebene (= alle Räume, die unter Straßenniveau liegen) über Waschbecken, Toiletten, Bodenabläufe oder Kontrollschächten volllaufen. Das kostet dann im Unglücksfall Nerven, Geld und Zeit – von den gesundheitlichen Risiken ganz zu schweigen. Neben der Rückstausicherung sollte auch eine Rückstauversicherung mit Elementarschadenschutz abgeschlossen werden. Dabei unbedingt die konkreten Versicherungsbedingungen genau prüfen und Pflichten beachten.  

Flächen entsiegeln

In Vorgärten, Gärten, auf Stellplätzen und Garagenzufahrten oder Zuwegungen: Versiegelte Böden sind beliebt, weil sie praktisch sind und bei der Grundstückspflege weniger Arbeit machen. Doch im Starkregenfall können luft- und wasserdichte Bodenbeläge aus Asphalt, Beton oder Pflastersteinen das Problem verstärken. Das Regenwasser staut sich auf und überlastet die Kanalisation. So können Straßen, Gehwege und – siehe oben –Gebäude überschwemmt werden. Wie man private Flächen entsiegeln kann, beschreibt die Verbraucherzentrale NRW hier.

Schutz vor oberirdischem Wasser

Besonders gefährdet sind Grundstücke und Gebäude in der Nähe von Gewässern sowie in Hanglagen und Geländetiefpunkten. Bei Neubauten können die baulichen Risiken im Vorfeld minimiert werden. Bei Bestandsgebäuden können folgende Umbau-Maßnahmen in Betracht gezogen werden, um das Wasser abzuhalten: Boden- und Türschwellen, ein Gefälle des Eingangsbereiches, Aufkantungen und andere Barrieresysteme. Auch drucksichere Kellerfenster oder Geländemulden und Bodensenken auf dem Grundstück geben zusätzlichen Schutz.

Weitere Infos zur Starkregenvorsorge gibt es bei Versicherungen und natürlich beim zuständigen kommunalen Abwasserbetrieb. In Troisdorf ist das der Abwasserbetrieb Troisdorf, der zum Thema Rückstauschutz auch persönlich vor Ort berät.